Login

Dritter „Corona-Jahrgang“: Abschied von der Schule fast wie in alten Zeiten

20.06.2022 06:48:03 | Nicole Jansen



An der Mädchenrealschule kamen am Mittwoch alle Schülerinnen und Lehrer der Bitte der Abschlussklassen nach und kleideten sich je nach Klasse rot-, orange-, gelb-, grün-, blau- oder lilafarben. So bot sich aus der Vogelperspektive das wunderbare Bild der Regenbogenfarben. Die Abschlussschülerinnen wollten mit dem Farbfestival ein Zeichen gegen Krieg und für Diversität in der Welt setzen. Foto: MHA/Heiner Schepp, 18.Juni 2022

Nordeifel Auch wenn sie der dritte Jahrgang in Folge waren, der die finale Schulzeit zumindest teilweise unter Pandemiebedingungen bestreiten musste, durften die diesjährigen Abschlussklassen ihren „Schritt ins Leben“ beinahe wieder wie vor Corona feiern.

„Herzlich willkommen zum Farbfestival!“ steht auf dem riesigen Tuch, das den Eingang zum Schulhof versperrt. Durch ein ausgeschnittenes halbrundes Tor gelangt man zur „Baustelle St. Ursula“, wo eine bunte feiernde Menge nicht zu übersehen und schon gar nicht zu überhören ist. Es ist der denkwürdige letzte Tag für 77 junge Damen an der über 300 Jahre alten Schule hoch oben auf dem Berg. Die Abschlussschülerinnen sind an den leuchtend gelben und orangefarbenen Sicherheitswesten zu erkennen, und für die zurückbleibenden gut 300 Mitschülerinnen haben sie sich etwas Besonderes ausgedacht: „Vor Corona wurde am letzten Schultag hier immer mit Wasserpistolen herumgeschossen, aber das erschien den Mädchen angesichts des Kriegs in der Ukraine diesmal etwas unpassend. Deshalb haben sie sich das Farbfestival ausgedacht“, erzählen die Klassenlehrerinnen Claudia Klein-Rampazzo (10b), Simone Geicht-Culicki (10a) und Lena Gronen (10c).

Und so steht die komplette Schülerschaft an diesem Morgen auf dem hinteren Schulhof am Pavillon und bildet eine überdimensionale Friedensfahne in Regenbogenfarben. Denn heute sind alle Schülerinnen der Bitte der Abschlussklassen nachgekommen und haben sich je nach Klasse farbig angezogen: die Jüngsten in Rot, das sechste Schuljahr in Orange, die beiden Siebenerklassen in Gelb und die Klassen acht und neun in Grün, Blau und Lila. Zu einem festgelegten Song kommen die Klassen und Farben nach und nach dazu, und so bietet sich schließlich aus der Vogelperspektive das wunderbare Bild der Regenbogenfarben, das später noch durch gezündete Farbpatronen unterstützt wird. Als die Lieder aus den Boxen dröhnen, beginnt die Meute wild zu tanzen, singen und feiern, es wirkt alles total befreit und erleichtert.

Ein solches Happening wäre vor einem Jahr und auch im Jahr davor undenkbar gewesen. Abi- und Abschlussfeten wurden frühzeitig abgeblasen, das „Zumachen“ an der Schule fiel ebenfalls aus oder wurde im kleinsten Rahmen gefeiert, und die beliebten Mottotage wurden in den letzten beiden Jahren ebenfalls gestrichen oder mehr oder minder intern abgehalten.

2022 aber wird dieser wichtige Lebensabschnitt wieder so beendet, wie das vor Corona der Fall war, auch offiziell. Am Freitag füllten die 77 Abschlussschülerinnen, diesmal im feinsten Outfit, und ihre Familien die Aukirche wieder beträchtlich, nachdem die letztjährigen Absolventinnen noch in kleiner Besetzung und mit Abstand den Schlussgottesdienst hatten feiern müssen. (AN,Eifel am 18. Juni 2022)